Deutschland trocknet aus – warum das passiert

Was die Wissenschaft dazu sagt

Deutschland erlebt immer häufiger ungewöhnlich trockene Frühjahre, ausbleibende Sommerregen und langanhaltende Dürreperioden. Die Ursachen dafür sind vielschichtig – und gut dokumentiert. Hier ein Überblick über die wichtigsten Faktoren:

1. Der Klimawandel verändert den Wasserkreislauf

Durch den menschengemachten Klimawandel steigen die Temperaturen – in Deutschland stärker als im globalen Durchschnitt. Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, was zu intensiverer Verdunstung führt – nicht nur über Meeren, sondern auch über Böden und Pflanzen. Gleichzeitig verschieben sich Niederschlagsmuster:

Mehr Regen im Winter, oft in kurzer Zeit
Weniger Regen im Frühjahr und Sommer, der zudem schlecht verwertet werden kann

2. Böden verlieren ihre Speicherfähigkeit

Ein gesunder Boden wirkt wie ein Schwamm – er speichert Wasser und gibt es bedarfsgerecht an Pflanzen weiter. Doch viele Böden in Deutschland haben über die Jahrzehnte Humus verloren, der maßgeblich zur Wasserhaltekapazität beiträgt. Hinzu kommen Verdichtungen durch Maschinen, fehlender Zwischenfruchtanbau und Monokulturen.

3. Wälder schrumpfen, Flächen versiegeln sich

Wälder regulieren den Wasserhaushalt: Sie halten Feuchtigkeit in der Landschaft, kühlen die Umgebung und fördern die Grundwasserneubildung. Doch Trockenstress, Schädlingsbefall (z. B. Borkenkäfer) und Waldsterben schwächen viele Bestände. Gleichzeitig wächst die Flächenversiegelung in Deutschland – laut Umweltbundesamt täglich um ca. 55 Hektar (Stand 2023).

4. Frühjahrstrockenheit wird zur Regel

Die sogenannte Frühjahrstrockenheit beschreibt eine Dürre im Oberboden bereits im März oder April – also zu einer Zeit, in der Keimung, Jungpflanzenwachstum und Blütenbildung beginnen. Diese Trockenheit wirkt sich auf den gesamten Vegetationsverlauf aus und erschwert landwirtschaftliche Planung und Ertragsprognosen.

Fazit

Die zunehmende Trockenheit in Deutschland ist eine direkte Folge globaler Klimaveränderungen, regionaler Bewirtschaftung und struktureller Eingriffe in die Landschaft. Sie betrifft nicht nur Landwirt:innen, sondern unsere gesamte Versorgungssicherheit. Wer Ursachen kennt, versteht Zusammenhänge – und erkennt die Dringlichkeit, mit der wir auf diesen Wandel reagieren müssen.