Ursachen der Krisen in der Biobranche

Krisen in der Biobranche: Ursachen, Folgen und Wege aus der Sackgasse
Die Biobranche steht vor tiefgreifenden Herausforderungen. Was einst als alternative Bewegung begann, ist heute ein bedeutender Wirtschaftszweig – und gerät zunehmend unter Druck. Ecodar wirft einen differenzierten Blick auf die Ursachen der aktuellen Krisen, ihre Folgen und vor allem auf nachhaltige Lösungsansätze, die zukunftsfähige Wege für Bio-Betriebe und Verbraucher:innen aufzeigen.
Strukturwandel: Vom Ideal zur Industrie
Mit dem Übergang vom Nischenmodell zur etablierten Branche unterliegt der ökologische Landbau zunehmend den Gesetzen des Marktes. Die Folge: Ein beschleunigter Strukturwandel, der kleinere Höfe benachteiligt. Viele können mit den Skaleneffekten und Preisdruck der Großbetriebe nicht mithalten. Dadurch geht wertvolle Vielfalt verloren – nicht nur auf dem Acker, sondern auch im Angebot an regionalen und besonderen Produkten.
Lieferketten unter Druck: Mangelnde Resilienz
Die Globalisierung der Lieferketten hat auch in der Biobranche zu Abhängigkeiten geführt, die sich in Krisenzeiten fatal auswirken. Die COVID-19-Pandemie hat verdeutlicht, wie fragil globale Strukturen sein können. Betriebe, die stark auf Effizienz getrimmt, aber nicht resilient aufgestellt sind, geraten schnell ins Wanken. Gerade bei spezialisierten Bio-Produkten können Versorgungsengpässe schnell zur Existenzfrage werden.
Wissenstransfer in Gefahr: Der Generationenwechsel
Viele Bio-Pionier:innen stehen vor dem Ruhestand. Doch die Betriebsnachfolge ist oft unklar. Es fehlt an jungen Menschen, die bereit sind, Höfe zu übernehmen und weiterzuentwickeln. Damit droht nicht nur der Verlust von landwirtschaftlicher Infrastruktur, sondern auch von wertvollem Erfahrungswissen – ein gravierender Einschnitt für die Zukunft der Branche.
Folgen für Mensch und Natur
Die Auswirkungen sind bereits sichtbar: Der Rückgang der Biodiversität schreitet voran, wenn kleine, vielseitige Betriebe aufgeben. Gleichzeitig wachsen wirtschaftliche Unsicherheiten. Laut aktuellen Zahlen haben allein in Großbritannien im letzten Jahr 370 Milchbetriebe geschlossen – ein deutliches Signal für die strukturellen Probleme in der Landwirtschaft. Auch in Deutschland sind Bio-Produkte nicht immer verfügbar, wenn Lieferketten gestört sind.
Zukunft gestalten: Lösungsansätze mit Potenzial
- Resiliente Lieferketten aufbauen: Durch Diversifizierung von Lieferanten und echte Partnerschaften können Risiken reduziert werden. Plattformen wie Ecodar schaffen direkte Beziehungen zwischen Erzeuger:innen und Konsument:innen.
- Junge Menschen für Bio begeistern: Bildungs- und Mentoringprogramme sowie gezielte Unterstützung bei Betriebsübernahmen sind zentral, um den Generationenwechsel erfolgreich zu gestalten.
- Kleine Betriebe stärken: Politische und gesellschaftliche Förderung muss sich auf die Vielfalt kleiner und mittlerer Öko-Betriebe konzentrieren. Gerade sie sichern die regionale Versorgung und Artenvielfalt.
- Biodiversität fördern: Durch nachhaltige Bewirtschaftung, Mischkulturen und Erhalt alter Sorten kann Landwirtschaft aktiv zur Artenvielfalt beitragen.
Jetzt gemeinsam handeln
Die Krisen in der Biobranche sind kein Naturgesetz, sondern die Folge eines Systems, das auf Effizienz statt Resilienz setzt. Doch die Alternativen liegen auf dem Tisch. Mit Plattformen wie Ecodar, die Transparenz, Regionalität und Vielfalt fördern, lassen sich neue Wege gehen. Damit die Bio-Landwirtschaft nicht nur überlebt, sondern floriert, braucht es das Engagement von Politik, Verbraucher:innen – und mutigen Betrieben, die an die Kraft der Ökologie glauben.
Jetzt ist die Zeit, um die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen.